Warum Gas sparen jetzt wichtiger ist denn je

Ein Haus mit brennendem Heizkörper und ein Mann, der einen Heizkörper mit einem Smartphone steuert.
Lesedauer: ca. 5 Minuten Die Gaspreise haben sich nach den extremen Ausschlägen der letzten Jahre wieder stabilisiert. Dennoch liegen sie weiterhin deutlich über dem Vorkrisenniveau. Für viele Haushalte bedeutet das, dass die Heizkosten auch künftig einen großen Teil der Nebenkosten ausmachen werden. Wer bewusst heizt, kann seinen Verbrauch deutlich reduzieren, oft um bis zu 20 Prozent, und das, ohne auf Wärme oder Komfort zu verzichten.
Effizientes Heizen ist heute nicht nur eine Frage der Kosten, sondern auch der Verantwortung. Jedes eingesparte Kilowatt Gas senkt den Verbrauch von Ressourcen und reduziert den CO₂-Ausstoß. Gleichzeitig stärkt es die Unabhängigkeit gegenüber schwankenden Energiepreisen. Die gute Nachricht: Schon kleine Maßnahmen wirken messbar.

1. Raumtemperatur gezielt senken: 1 °C macht den Unterschied

Die Raumtemperatur ist einer der wichtigsten Hebel, um Gas zu sparen. Bereits ein Grad weniger senkt die Heizkosten im Durchschnitt um rund sechs Prozent. In Wohnräumen reichen 20 bis 21 Grad meist völlig aus, während im Schlafzimmer 17 bis 18 Grad angenehm und gesund sind.
Extreme Temperaturschwankungen sollten jedoch vermieden werden. Wenn Räume vollständig auskühlen, benötigt die Heizung mehr Energie, um sie wieder aufzuheizen. Es ist daher effizienter, die Temperatur konstant leicht reduziert zu halten, anstatt regelmäßig stark zu heizen und wieder abzukühlen.
Ein Thermometer hilft, ein Gefühl für die tatsächliche Temperatur zu entwickeln. Viele Menschen überschätzen, wie warm es im Raum tatsächlich ist. Wer bewusst steuert, spart spürbar, ganz ohne Komforteinbußen.

2. Heizzeiten an den Tagesrhythmus anpassen

Ein digitales Thermostat mit 17,0°C ist an einem Heizkörper in einem Schlafzimmer mit Bett und Wecker befestigt.
Energie lässt sich auch durch die gezielte Steuerung der Heizzeiten sparen. Die Heizung sollte nur dann laufen, wenn sie tatsächlich benötigt wird. Moderne Thermostate oder Zeitschaltuhren ermöglichen es, Heizphasen individuell an den Alltag anzupassen.
Während der Arbeitszeit oder bei längerer Abwesenheit genügt eine niedrigere Temperatur. Nachts kann die Heizung um zwei bis drei Grad abgesenkt werden, ohne dass der Wohnkomfort leidet. Diese sogenannte Nachtabsenkung spart zusätzlich Energie, da der Wärmeverlust während der kühleren Stunden geringer ist.
Besonders effektiv sind smarte Thermostate. Sie erkennen automatisch, wann jemand zu Hause ist, und regeln die Temperatur entsprechend. Manche Modelle lassen sich per App steuern oder passen sich mit der Zeit dem Nutzungsverhalten an. So wird nur dann geheizt, wenn es wirklich nötig ist, präzise, komfortabel und ohne ständiges Nachregeln.

3. Richtig lüften statt Energie verschwenden

Richtiges Lüften ist ein oft unterschätzter Faktor beim Energiesparen. Dauerhaft gekippte Fenster lassen warme Luft kontinuierlich entweichen, während die Wände auskühlen. Dadurch steigt der Energiebedarf erheblich.
Deutlich effizienter ist das Stoßlüften. Öffnen Sie die Fenster mehrmals täglich für fünf Minuten vollständig, um verbrauchte Luft auszutauschen. Während dieser Zeit sollten die Heizkörper abgedreht werden, um Wärmeverluste zu vermeiden. Nach dem Schließen der Fenster wird die gespeicherte Wärme in den Wänden schnell wieder an die Raumluft abgegeben.
Diese Methode sorgt nicht nur für ein gesundes Raumklima, sondern verhindert auch Feuchtigkeit und Schimmelbildung. Besonders in Badezimmern und Küchen ist regelmäßiges Stoßlüften wichtig, da sich hier oft warme, feuchte Luft staut.

4. Heizkörper frei halten und regelmäßig entlüften

Mann kniet und entlüftet Heizkörper mit einem Schraubendreher; Rauch steigt vom Heizkörper auf.
Damit Heizkörper effizient arbeiten, muss die Wärme ungehindert zirkulieren können. Möbel, Vorhänge oder Verkleidungen, die direkt davorstehen, blockieren den Luftstrom und reduzieren die Heizleistung. Schon wenige Zentimeter Abstand verbessern die Wärmeverteilung deutlich.
Ebenso wichtig ist das regelmäßige Entlüften der Heizkörper. Luft im System verhindert, dass das Wasser gleichmäßig zirkuliert, und senkt die Heizleistung spürbar. Eine Entlüftung ein- bis zweimal pro Saison genügt meist, um die Anlage effizient zu halten.
Auch Staub und Ablagerungen beeinträchtigen die Wärmeabgabe. Wer seine Heizkörper regelmäßig reinigt, sorgt für eine gleichmäßigere Verteilung der Wärme und reduziert gleichzeitig den Energieverbrauch.

5. Hydraulischer Abgleich und Wartung lohnen sich

Ein hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass in allen Heizkörpern die richtige Menge an Warmwasser ankommt. Ohne diese Feinabstimmung kann es passieren, dass manche Räume überheizt werden, während andere kaum warm werden. Die Folge ist ein ungleichmäßiger Verbrauch und unnötig hohe Energiekosten.
Durch einen professionellen Abgleich lässt sich der Energiebedarf um bis zu zehn Prozent senken. Besonders bei älteren Anlagen lohnt sich dieser Schritt, da sie oft noch nicht optimal eingestellt sind.
Auch eine regelmäßige Wartung ist entscheidend. Ablagerungen, Ruß oder Luft im System führen zu höherem Verbrauch und geringerer Effizienz. Ein Fachbetrieb sollte die Anlage mindestens einmal jährlich überprüfen, um eine gleichmäßige Wärmeverteilung und einen sicheren Betrieb zu gewährleisten.

6. Warmwasserverbrauch senken – einfach und effektiv

Eine Frau duscht während eine Hand einen Knopf an einem Warmwasserbereiter drückt, um warmes Wasser zu aktivieren.
Nicht nur das Heizen, auch die Warmwasserbereitung kostet Energie. Viele Speicher sind auf 60 Grad eingestellt, obwohl 50 Grad in der Regel völlig ausreichen. Eine Reduzierung um zehn Grad spart bereits bis zu 15 Prozent Energie, ohne dass der Komfort beim Duschen oder Spülen leidet.
Darüber hinaus helfen Sparduschköpfe und Durchflussbegrenzer, den Wasserverbrauch deutlich zu reduzieren. So fließt weniger Wasser durch die Leitung, das erhitzt werden muss, ein kleiner Eingriff mit spürbarer Wirkung.
Auch die Warmwasserzirkulation sollte nicht dauerhaft aktiv sein. Eine zeitgesteuerte Regelung verhindert, dass rund um die Uhr heißes Wasser im System zirkuliert. Das spart Energie, verlängert die Lebensdauer der Pumpe und sorgt dennoch für ausreichenden Komfort.

7. Fenster, Türen und Wände abdichten

Undichte Fenster oder Türen sind eine der häufigsten Ursachen für Wärmeverluste. Schon kleine Spalten oder undichte Gummidichtungen können dafür sorgen, dass warme Luft entweicht und kalte Luft eindringt.
Ein einfacher Test mit einer brennenden Kerze oder einem Räucherstäbchen zeigt, ob Zugluft vorhanden ist. Abhilfe schaffen Dichtungsbänder, Zugluftstopper oder dicke Vorhänge, die Wärme im Raum halten.
Bei älteren Gebäuden kann auch eine nachträgliche Dämmung der Rollladenkästen oder der Heizkörpernischen sinnvoll sein. Diese Maßnahmen sind kostengünstig, schnell umgesetzt und zeigen eine deutliche Wirkung, besonders in der Heizperiode.

8. Thermostate und Smart-Home nutzen

Mann sitzt und steuert Smart Home Heizung mit Smartphone, Temperatur 22°.
Digitale Thermostate und Smart-Home-Systeme bieten eine einfache Möglichkeit, Heizenergie gezielt zu steuern. Sie regeln die Raumtemperatur automatisch und ermöglichen individuelle Zeitpläne für jeden Raum. So bleibt es dort warm, wo es gebraucht wird, und kühl, wo niemand ist.
Viele Geräte lassen sich per App bedienen, wodurch Sie Ihre Heizung auch von unterwegs aus anpassen können. Noch komfortabler sind lernende Systeme, die sich an Ihr Verhalten anpassen und den Energieverbrauch kontinuierlich optimieren.
Die Investition lohnt sich: Viele Modelle amortisieren sich bereits nach einer Heizsaison. Gleichzeitig erhöhen sie den Wohnkomfort, weil die Temperatur gleichmäßig bleibt und keine unnötigen Schwankungen auftreten.

9. Fazit

Gas zu sparen bedeutet nicht, auf Wärme zu verzichten, sondern Energie gezielter einzusetzen. Kleine Veränderungen wie eine niedrigere Raumtemperatur, richtiges Lüften oder die Nutzung moderner Thermostate summieren sich zu einer deutlichen Entlastung, sowohl für die Haushaltskasse als auch für die Umwelt.
Regelmäßige Wartung, bewusster Umgang mit Warmwasser und die richtige Einstellung der Heizung schaffen Effizienz, ohne den Alltag zu beeinträchtigen. So lassen sich jährlich bis zu 300 Euro einsparen, abhängig von Haushaltsgröße und Heizverhalten.
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